Die Restaurierung eines ersten Pakets mit Archivalien aus dem Niersteiner Stadtarchiv ist abgeschlossen. Mit den vom Niersteiner Stadtrat für 2019 zur Verfügung gestellten 5000 € konnten von der Restauratorin Ricarda Holly in Kruft (bei Koblenz) vier Archivalien unterschiedlichen Umfangs bearbeitet werden: Die einzelnen Blätter mussten stabilisiert und teils angefasert bzw. Fehlstellen ergänzt werden, damit man sie wieder im Lesesaal in Speyer in die Hand nehmen und lesen kann. Darunter ist eine Übersicht über einst freiadlige Güter in Nierstein und Schwabsburg, die aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt.
Die 2. Vorsitzende des Geschichtsvereins Nierstein und zugleich ehrenamtliche Archivbeauftragte der Stadt, Dr. Susanne Bräckelmann, erhofft sich daraus weitere Erkenntnisse zu den Niersteins Stadtbild nach wie vor prägenden ehemaligen Adelshöfen. So sind darin Informationen zu finden zu den Gütern etlicher Adelsfamilien: Dalberg, Geismar, Dalheim, Dachröthen, Frankenstein, Gemmingen, Geispitzheim, Haxthausen, Hundt, von der Leyen, Schmittberg, Metternich, Sparr, Wallbrunn, Wambolt oder Weyhers. „Am Anfang steht ja nur eine grobe Inhaltsangabe, von Archivaren teils vor vielen Jahren angefertigt, daher ist es immer wieder spannend, was man dann in den Schriftstücken selbst alles entdecken kann," meint Bräckelmann.
Und spannend bleibt es: Denn in diesem Jahr kommt die Restaurierung des Stadtarchivs einen großen Schritt voran: Im Januar 2020 erhielt der Verein die Zusage für Mittel der Landesförderung (LBZ Koblenz) in Höhe von 15.000 Euro aus dem Pilotprojekt des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes in rheinland-pfälzischen Archiven, Bibliotheken und Museen. „Diese 15.000 € hat der Geschichtsverein durch zweckgebundene Spenden und Vereinsmittel auf insgesamt 26.500 € aufgestockt. Damit können in 2020 voraussichtlich 20 der insgesamt 54 zu restaurierenden Bündel bearbeitet werden. Hinzukommen, sobald der Niersteiner Haushalt 2020 rechtskräftig ist, weitere 5000 € seitens der Stadt. Wir gehen damit einen großen Schritt zur Rettung der beschädigten Bestände und bewahren sie für Forschung und Nachwelt," so Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins Nierstein.