Weit über die Grenzen von Rhein-Selz ist der Kellerweg in Guntersblum bekannt, ganz besonders das Kellerwegfest, das an den zwei letzten Wochenenden im August stattfindet. 1964 wurde im Kellerweg das erste Kellerwegfest gefeiert auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Hugo Seibert. Mittlerweile ist es das größte Weinfest in Rheinhessen und lockt zahlreiche Besucher aus Nah und Fern nach Guntersblum.

Dieser wunderschöne Weg ist aber viel zu schön um nur an diesen zwei Tagen besucht zu werden. Fast an jedem Haus befinden sich Spuren der Geschichte Guntersblums. 

Die ersten Keller wurden bereits Anfang des 16. Jahrhundert gebaut um die Vorräte und den Wein vom Grund- und Hochwasser des Rheines zu schützen. Über 100 Keller und Kelterhäuser reihen sich entlang des ein Kilometer langen Kellerweges. Eine solche Ansammlung von Kellern in einem Weg ist einmalig in Deutschland.

Es gibt ganz kleine Keller von ca. 10 qm in denen Rüben oder Werkzeuge gelagert wurden aber auch große verwinkelte Keller in denen Weinfässer gelagert wurden und noch werden.  

Der Kellerweg 20 beherbergt das Kellerwegmuseum in dem regelmäßige Ausstellungen stattfinden. Im Museumskeller finden alle zwei Wochen Veranstaltungen und Konzerte statt.

Nach dem zweiten Weltkrieg, als der Wohnungsmangel groß war, wurden über diese Keller auch ganz normale Wohnhäuser gebaut. Manche Fassaden sind reichlich geschmückt; das Haus am Kachelberg erzählt die Geschichte der Kalebstraube.  

Der Maler und Kunstprofessor Carl Küstner, ein gebürtiger Guntersblumer, ließ im Kellerweg 53 ein Sommeratelier erbauen, wo er jeden Sommer verbrachte. Der Weinberg des Hauses ist der steilste in Guntersblum.  

Im Keller des Weingutes Reineck-Balz im Kellerweg 57 befindet sich eine sehenswerte Vinothek.  

In der Mitte des Kellerweges befindet sich der Julianenbrunnen. Der Brunnen wurde erstmals 1608 dokumentiert als man den Brunnen und die Jahreszahl oberhalb des Brunnens meißelte. Der Brunnen verlor Anfang des 20. Jahrhunderts seine Bedeutung als Trinkwasserspender als die öffentliche Wasserversorgung in Guntersblum eingerichtet wurde. Der Platz vor dem Julianenbrunnen verwandelt sich beim Kellerwegfest in eine großen Tanz- und Veranstaltungsfläche.  

Hinter, ober- und unterhalb der Häuser im Kellerweg verbergen sich noch viele schöne Keller, verwunschene Plätze und Gärten die normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrt sind. Seit 2017 ist es bei einer Führung beim Kellerwegfest mit den Kultur- und Weinbotschaftern Bernhard Degünther und Peter Muth möglich diese Kleinode zu besichtigen. Die Tonnengewölbe stehen im Mittelpunkt, aber auch ein „Salettl" gehört zum Programm.  

Eine Anmeldung zu den Führungen ist dringend erforderlich. Kontakt: Bernhard Degünther 06249-804493 oder per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Der Verkehrsverein Guntersblum hat die Einnahmen aus den Führungen von 2017 dazu verwendet die Jahreszahl 1608 am Juliannenbrunnen nachschlagen zu lassen. Die fachmännische Ausführung erfolgte durch den Bildhauer Markus Sauermann.

Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig mit meiner Begeisterung für diesen wunderschönen Weg anstecken und vielleicht begegnen wir uns bei einer Führung anlässlich des Kellerwegfestes 2018.

Zum Schluss möchte ich mich nochmal beim Verkehrsverein Guntersblum in Person von Herrn Haas und beim Kultur- und Weinbotschafter Bernhard Degünther bedanken, die mich vor kurzem durch den Kellerweg geführt und einen kleinen Einblick hinter den Kulissen ermöglicht haben.