Heute lädt uns unser Adventspaziergang in die charmante Selztalgemeinde Selzen ein. Wer durch die Gaustraße fährt, kann ihn kaum übersehen: den Schellemann. Dieser besondere Ort liegt mir am Herzen, denn mein Urgroßvater war ebenfalls Schellemann in Brumath, nahe Strasbourg.
Aber was genau war die Aufgabe des Schellemanns? Ausgestattet mit einer Glocke durchstreifte er das Dorf und verkündete Neuigkeiten, wie zum Beispiel das Datum der nächsten Gemeinderatssitzung an, informierte über Versammlungen der Ortsvereine und gab das Datum sowie die Uhrzeit der Feuerwehrübungen bekannt, usw.. So sorgte er dafür, dass alle Dorfbewohner stets gut informiert und in den Alltag eingebunden waren. Dieser Brauch, der in Selzen seit 1823 dokumentiert ist, hatte eine offizielle Bedeutung. Der Ausscheller galt als respektierte Person mit weitreichenden Befugnissen.
Im Jahr 1987 verabschiedete sich Selzen von diesem traditionsreichen Brauch. Der Selzer Schellemann wurde vom Künstler Reinhold Petermann geschaffen. Die inspirierende Idee dazu stammt von Jost Strub aus Selzen. An seinem 70. Geburtstag, am 30. Juli 1993, äußerte er den Wunsch nach einem Denkmal für den Ausscheller und legte mit seiner Spende den ersten Grundstein für dessen Finanzierung.
Auf der Plakette vor dem Schellemann können Besucher die Namen der Ausscheller in Selzen von 1823 bis 1987 nachlesen – ein schöner Anreiz, um die Geschichte dieses wunderbaren Ortes zu entdecken!